Waldbrände in Südspanien – gewöhnt man sich an die drohenden Katastrophen?

Spain


In einer kühlen Spätsommernacht stehe ich um 2 Uhr am Bahnhof und warte auf einen Bus, der mich in den nächsten 30 Stunden von meiner Heimatstadt Erfurt bis in die spanische Metropole Madrid bringen soll.

In einer kühlen Spätsommernacht stehe ich um 2 Uhr am Bahnhof und warte auf einen Bus, der mich in den nächsten 30 Stunden von meiner Heimatstadt Erfurt bis in die spanische Metropole Madrid bringen soll. Doch das ist noch gar nicht die eigentliche Reise. Diese beginnt, als ich mich übermüdet, aber trotzdem voller Vorfreude in Madrid auf mein Fahrrad schwinge und mir meinen Weg durch Zentralspanien bahne. Mein Ziel ist Andalusien. Warum der ganze Aufwand? Ich habe es mir im Rahmen meiner zis-Reise zur Aufgabe gemacht, mehr über die zunehmenden Waldbrände im Süden Spaniens zu erfahren. Es ist die erste Reise, die ich ganz allein unternehme, obwohl ich in den kommenden vier Wochen auf die unterschiedlichsten Menschen treffen und viele interessante Gespräche führen werden. So ganz bewusst wird mir das erst, als ich am zweiten Tag mein Zelt irgendwo zwischen zwei Feldern im spanischen Niemandsland aufschlage. In den kommenden Tagen versuche ich, so gut es geht voranzukommen, und nach einer knappen Woche komme ich an der andalusischen Mittelmeerküste an. Durch einen glücklichen Zufall komme ich für einige Tage bei einer Lady unter, welche vor vielen Jahren aus Deutschland ausgewandert ist. Ich helfe ihr tagsüber auf der kleinen Finca bei der Mangoernte und abends unterhalten wir uns viel über ihre Vergangenheit, meine weiteren Reisepläne und über die Gefahr der Waldbrände. Mich interessiert vor allem die Sichtweise der Menschen. Leben sie mit einer stetigen Angst oder haben sie sich an die Brände während der Sommermonate mittlerweile gewöhnt? Diese und ähnliche Fragen stelle ich vielen Leuten, welche ich auf dieser mir immer außergewöhnlicher erscheinenden Reise kennenlerne. So begegne ich in Malaga einem Feuerwehrmann namens Emilio, unterhalte mich mit meinen Gastgebern und höre mir eine Vielzahl von Berichten über die großen Brände der vergangenen Jahre an. So kann ich mir ein Bild aus ganz verschiedenen Perspektiven zu dem Thema machen. Ich erfahre viel über die Ursachen, Gegenmaßnahmen und Zukunftsaussichten in Andalusien. In einem Punkt stimmen aber alle überein. Die Brände sind nicht nur eine temporäre Erscheinung. Sie zeigen uns, was die Folgen unseres Umganges mit der Umwelt sind. Noch bekommen wir in Deutschland zwar nicht viel davon mit, aber Länder wie eben Spanien erleben jedes Jahr heftigere Brände als im Jahr zuvor und vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis solche oder ähnliche Naturkatastrophen auch uns treffen. Mit dem Kopf voller neuer Erkenntnisse, Eindrücke und Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen komme ich schließlich in Valencia, dem Endpunkt dieser Reise, an und weiß nun, was alle meinen, wenn sie vom „zis-Glück“ sprechen.

 

Diese Reise brachte mich sowohl an mentale als auch an physische Grenzen. Sich allein auf den Weg in ein fremdes Land zu machen war eine echte Herausforderung. Ich habe sehr viel über mein gewähltes Thema erfahren, aber fast noch mehr über mich selbst. Für die Möglichkeit, solch eine Erfahrung gemacht zu ha- ben, bin ich unfassbar dankbar. Sie hat es mir ermöglicht, so viele faszinierende Menschen kennenzulernen, Geschichten zu hören und Gastfreundschaft von einer völlig neuen Seite zu erfahren. Diese Erfahrungen konnte ich seither bereits in vielen Situationen nutzen, was mir oft geholfen hat, neue Herausforderungen besser zu meistern.


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A book on zis was published on the 50th and 60th anniversary each. The books are available in German only and can be purchased at the zis office.

> Excerpt "Reiseziel Erfahrung"
> Excerpt "Jugendliche entdecken fremde Kulturen"